Erfahrungsbericht über den Zusammenbau einer Su-31

Endlich waren sie da die beiden Flugzeuge. Wir, das sind Michael - der hübsche Junge im gelben T-Shirt - und ich, haben ganz gespannt darauf gewartet. Konkret geht es um eine Hype Sukhoi SU-31 RTF.

Der erste Tag - Grobmontage

Die Schachtel einer Su-31 Ich habe die Schachteln schon mal vorab inspiziert und die Akkus aufgeladen. Schliesslich handelte es sich ja um RTF Modelle für die die Bauanleitung von einer Zusammenbauzeit von ca. 15 Minuten spricht. Da könnte sich das Fliegen ja noch heute ausgehen. Das Auspacken erledigten wird dann am Bogenplatz. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass die 15 Minuten eine glatte Untertreibung waren.

Nachdenklich grübelnGemäß der Anleitung haben wir zuerst am Rumpf die Ausnehmung für die Höhenflosse ausgeschnitten und dann mit einem Styroporkleber das Heckleitwerk eingeklebt. In der Anleitung steht, dass man das Heckleitwerk exakt rechtwinkelig zueinander einkleben soll. Dieser Hinweis ist auf jeden Fall einzuhalten. Ich habe beim zweiten Versuch dann eine Schnur von der Rumpfspitze bis zum Heckleitwerk gespannt. Dann habe ich das recht gut hinbekommen. Der Trick ist nämlich, dass das später erfolgende Einhängen des Höhenruders wesentlich besser klappt, wenn die Höhenflosse tatsächlich rechtwinkelig verklebt worden ist. Das Verkleben des Seitenruders war schon etwas komplizierter, da das untere Scharnier natürlich nicht sofort in die dafür vorgesehene Ausnehmung passte. Ich habe hier durch geringfügiges kürzen am Leitwerk für das Seitenruder nachgeholfen.

Der einfachere Teil war dann das Fahrwerk. Zumindest dann, wenn man die erste Mutter nicht direkt ans Fahrwerk schraubt, sondern ca. 1 mm Spiel läßt. Dafür ist die Kontermutter auch sicher gedacht. Dann drehen sich die Moosgummiräer ganz leicht. Daß man das Fahrwerk mit den Rädern nach vorne montiert ist zum einen logisch und zum anderen auch aus der Bauanleitung ersichtlich.

Beim Montieren des Fahrwerks gab es dann den ersten Schreck. Querruder Servo mit gebrochenem Servohebel Bei einem der Flugzeuge war der Servohebel für das Querruder gebrochen. Es war klar, daß damit an diesem Tag nicht mehr geflogen werden konnte. Die Tragfläche war dann in wenigen Minuten am Fahrverwerk angeschraubt.

In der Zwischenzeit sind schon gut 2 Stunden vergangen. Die Ruder sind immer noch nicht eingehängt, das Kabinendach noch nicht ausgeschnitten, geschweige denn montiert und eine Grundtrimmung ist auch noch nicht passiert.

Su-31 ohne Spinner, ohne Kabinendach Aber immerhin, es ist ein Ende abzusehen! Das Gewitter, welches sich in der letzten Stunde angekündigt hat, ist nun endgültig nicht mehr aufzuhalten. Noch schnell ein letztes Foto von diesem Tag machen und die Flugzeuge ins Trockene und in Sicherheit bringen...

Der zweite Tag - Spinner montieren

In der Bauanleitung steht: "Montieren Sie abschließend den Spinner und die Luftschraube am Motor". Wunderbar, aber zuerst mal einen Inbusschlüssel finden, der in die Madenschraube paßt, mit der man die Nabe am Motor montiert. Es es ein 1mm Inbus. Man braucht schon ein bißchen Geduld und Spucke, bis man die Madenschraube so weit reingedreht hat, dass sie am abgeflachten Teil der Nabe sicher sitzt. Die Frage: "Schneide ich mir da ein neues Gewinde" stellt sich unmittelbar. Dass man auf die Nabe dann die Aufnehmerscheibe für den Spinner steckt, dann die Luftschraube, die Beilagscheibe und die Mutter ergab sich nach einigem Nachdenken von selbst. Ein Foto hätte geholfen.

Die nächste Herausforderung ist das Kabinendach. Langsam herantasten und dann doch recht viel mit einer Schere wegschneiden war die Devise. Ein Perfektionist macht sich sicher eine Schablone, mir war das Augenmaß auch recht.

Nun gab es keine Ausrede mehr. Die Ruder mussten endgültig eingehängt werden. Aber es wurde schon wieder finster und der Magen knurrte. Grob einrichten ging sich noch aus, aber das Feintuning muß auf einen anderen Tag verschoben werden.

Der dritte Tag - Einhängen der Ruder

RTF ist mein Lieblingswort geworden. Ready To Fly war da nämlich nicht sehr viel. So dumm können wir beide uns gar nicht anstellen, dass wir die einzigen wären, die länger als 15 Minuten für den Zusammenbau brauchen. Tip am Rande: Man kann die durchsichtigen Plastikaufnehmer die am Ende des Rudergestänge montiert sind auch nachträglich noch drehen. Einfach das Gestänge mit einer Zange fest halten um den Servo zu entlasten (wichtig, da sonst der Servohebel sicher zu Bruch gehen wird) und dann den Plastikteil so drehen, wie man ihn braucht.

Das Seitenruder war ja noch leicht, beim Höhenruder wurde es schon deutlich schwieriger. Der Plastikteil steht nämlich voll am Ende des Rudergestänges an. Ist kürzen des Gestänges eine Alternative?

Ruderrichtung umdrehen

Sollte es entgegen der Bauanleitung doch passieren, dass eines der Ruder in die entgegengesetzte Richtung geht, die man am Sender den Knüppel drückt, so kann man dies am Sender umstellen. Dazu zuerst das Batteriefach am Sender abnehmen. Nun sieht man beiderseits neben dem Batteriefach jeweils 2 Schiebeschalter angeordnet. Links oben ist der Schiebeschalter für das Gas, darunter derjenige für das Seitenruder. Rechts oben befindet sich das Querruder und unten das Höhenruder. Einfach in die andere Position schieben, fertig. Aber Achtung beim Gas, denn was zuerst der Leerlauf war, ist nun Vollgas!

Die ersten Startversuche

Wie im richtigen Pilotenleben braucht man eine Startbahn, die lange genug ist (ist das so?). Bei den ersten Versuchen hat sich herausgestellt, dass 8m wohl nicht lange genug sind. Das Resultat des misslungenen Starts war ein erneut zu verklebendes Seitenruder.

Nächster Versuch mit einem "Handstart". Senkrecht in die Höhe, festhalten und Vollgas geben. Funktioniert ja so bei diversen Park- und Slow-Flyern. Aber nicht mit der Su-31. Das ist eigentlich eine gute Nachricht, da man von einer Übermotorisierung damit nicht sprechen kann. Das Flugbild könnte daher durchaus realistisch werden, wenn, ja wenn man das Flugzeug in die Höhe brächte...

Nochmals ein Versuch mit der Startbahn. Aber diesmal das Flugzeug bis zum Vollgas geben festhalten. Nach ca. 8m hob die Su-31 ab und kippt nach links weg - klar, wir haben ja einen rechtsdrehenden Propeller, aber die Korrektur mit dem Querruder nach rechts war wohl zu stark und so schmiert die Su-31 aus 1m Höhe direkt über die rechte Tragfläche ab und der Spinner bohrt sich in das Gras. Die Motoraufhängung ist geknickt und eine Schraube ist ausgerissen.

Motoraufhängung reparieren und weitere Startversuche

Schön langsam macht mir das Basteln doch noch Spaß. Im Bauhaus habe ich ein 2mm dickes und 20mm breites Aluprofil gefunden, welches dem Original sehr nahe kommt. Die fünf Löcher waren bald gebohrt. Die Bohrung im Holzbrettchen habe ich mit Holzkitt ausgekleidet und dann neu gebohrt. Im Gegensatz zum Original ist die Motoraufhängung nun nicht mehr einfach mit den zwei Senkschrauben fixiert, sondern mit Schraube und Mutter auf der Rückseite. Das ist zwar eine ziemliche Fummelei, aber mit einer abgewinkelten Spitzzange auch nicht so ein Problem.

In der Zwischenzeit haben Recherchen im weltweiten Netz ergeben, dass die aktuelle Stellung der Höhen- und Querruder doch nicht optimal ist. Damit war klar, dass das Rudergestänge doch aus dem Rumpf ausgebaut und leicht gekürzt werden musste. 3mm haben schon genügt, jetzt steht das Ruderhorn im 90 Grad Winkel zum Servohebel.

So, aber jetzt endgültig wieder zum Platz um das neue Flugverhalten zu erproben. Diesmal aber mit einem richtigen Handstart - habe ich schon erwähnt, daß Recherchen im Internet wissenswertes zu Tage fördern können? Krater im Boden, verursacht durch Spinner und Propeller Also das Modell am Schwerpunkt halten, langsam anlaufen und dabei das Leichterwerden des Modells fühlen. Immer gegen den Wind horizontal mit leichtem Schubs von der Hand gleiten lassen. Ja, die Su-31 geht sauber weg und etwas in die Höhe. Halt, nein, die Su-31 schmiert über die rechte Tragfläche ab und senkrecht hinein in den noch weichen Ackerboden. Tja, man sollte vielleicht doch besser zuerst mit einem Simulator üben, der für Modellflugzeug geeignet ist.

Ein letzter Versuch im Jahre 2006

Heute, oder nie mehr in diesem Jahr war das Motto. Am 19. November 2006 bei wunderbarem sonnigen Wetter und angenehmen 15 Grad musste es sein. Denn eine bessere Gelegenheit wird es heuer sicher nicht mehr geben. Das Ergebnis war dem herrlichen Wetter allerdings nicht ebenbürtig. Nach nur 3 Sekunden Flugzeit bohrte sich die Su-31 gnadenlos in den Acker. Die Motorhalterung ist verbogen, die Trägerplatte für den Motor gebrochen, die Tragflächenbefestigung aus dem Rumpf gerissen. Jetzt sind größere Reparaturen angesagt. Der Winter kann kommen.

Leider erging es auch Michael nicht sehr viel besser. Aber immerhin, sein Flieger ist schon 20 Sekunden in der Luft gewesen, bevor er sich in den Acker bohrte.