Wie im Eintrag angekündigt, war ich dann am nächsten Tag eine halbe Stunde vor dem Startschuss am Start des AMREF Halbmarathons 2008 und nach einer Laufzeit 2:10:47 wieder im Ziel.
Die Strategie
Bei meinem ersten Halbmarathon wollte ich einfach ins Ziel kommen. Meine bis dahin längste im Training gelaufene Strecke war 17 km. Damals konnte ich mir noch nicht vorstellen, wie ich es noch 4 km weiter schaffen könne.
Im Vorfeld habe ich mir den Lauf in 5 km Abschnitte eingeteilt. Beginnend mit einer Zeit von 6:20min pro km wollte ich dann jeden weiteren Abschnitt um 10 Sekunden pro km schneller laufen. Zumindest solange es der Puls zuläßt.
Das Rennen
Brav habe ich mich ganz hinten im Startblock postiert. Als sich dann die grosse Masse in Bewegung setzte, bin ich auch losgetrabt. Den Startschuss hörte ich nicht. Es hat knapp 2 min gedauert, bis ich dann bei der Startlinie angekommen bin und meine Uhr aktivieren konnte.
Das praktische im hinteren Teil des Feldes ist, dass dort so schnell gelaufen wird, wie ich üblicherweise beim Aufwärmen loslege. Also bin ich den ersten Kilometer entspannt mitgelaufen. Erschrocken bin ich allerdings, als ich meinen Puls sah. Denn 160 Schläge bei einem 6:30er Schnitt hatte ich schon lange nicht mehr, eigentlich noch nie. Da ich mich trotzdem sehr gut gefühlt hatte, beschloss ich, mit 6:30 – anstatt der geplanten 6:20 – weiterzulaufen.
Meine Befürchtung bei so vielen Läufern keinen Platz für die eigenen Füsse zu haben, bewahrheitete sich glücklicherweise auch in der Hellbrunner Allee nicht. Ganz im Gegenteil, mich haben die vielen Läufer die rund herum zu sehen waren eher beflügelt. Apropos beflügeln! An allen möglichen und teilweise auch unmöglichen Stellen befanden sich zahlreiche Zuseher die jeden Läufer mit Feuereifer anfeuerten. Meiner Stimmung hat das phänomenal geholfen.
Nach 5 km kam die erste Versorgungsstelle, an der ich aber einfach vorbeilief. Wie geplant habe ich das Tempo um 10s erhöht und freute mich schon auf die nächsten 5 km.
Bei km 10 war dann die nächste Versorgungsstelle, bei der ich mir einen Becher Wasser nahm. Das Trinken klappte besser als ich dachte. Der Tip, den Becher oben etwas zusammenzudrücken war Gold wert. Kein Verschlucken oder Verschütten, obwohl ich gelaufen bin. Meine erste Labestelle war geschafft. Etwas zu viel getrunken habe ich trotzdem, denn den nächsten Kilometer spürte ich meinen Magen. Aber das ging vorbei. Laut Plan habe ich auch hier wieder mein Tempo um etwa 10s erhöht.
Bei km 15 gab es dann die nächste Versorgungsstelle. Diesmal nahm ich mir einen der angeboten Becher mit “Iso” Getränk und ein paar Schluck weniger. Keine Probleme mehr mit dem Magen. Und wieder knapp 10s zugelegt. Ab jetzt habe ich jedes weitere Kilometerschild freudig begrüßt. Denn es ging mir besser als im Training und es waren ja nur noch 6km.
Bei km 19 – bei der Lehener Brücke – ging es mir dann etwas schlechter. Vermutlich, weil ich die Brücke schon des Öfteren beim Training als Umkehrpunkt hatte und damit einen klaren Rückweg vor Augen. Die Strecke ging aber natürlich ganz anders.
Bei km 20 nahm ich dann an der Labestelle noch ein paar Schluck vom Iso Getränk und schon ging es mir wieder besser. Laut Pulsmesser hatte ich da schon 186 Schläge pro Minute. Die fühlten sich aber überhaupt nicht so an, wie jene 180+ Schläge im Training. Deshalb habe ich ab der Staatsbrücke nochmals auf das Tempo gedrückt und mir 5:13/km gegönnt. Faszinierend wie viele Zuschauer hier standen.
Ein paar Minuten später erreichte ich dann erhobenen Hauptes und mit Reserven das Ziel. Geschafft!
Das Fazit
Ein Halbmarathon ist eine coole Sache! Die Anfeuerungsrufe der Zuseher sind das Salz in der Suppe eines Laufes.
Anscheinend war ich in Trance, denn der Sieger des Marathons kam nur acht Minuten nach mir ins Ziel. Da er aber eine Runde mehr laufen musste als ich, hätte ich ihn bei der Überrundung an mir vorbeirasen sehen müssen. Immerhin läuft Herr Kirwa bei dieser Zeit doppelt so schnell wie ich. Das hätte mir auf jeden Fall auffallen müssen.
Im Herbst möchte ich den nächsten Halbmarathon bestreiten. Vielleicht den in Graz. Ich werde berichten.
[...] ist ja schon ein paar Jahre her, seit ich beim AMREF Halbmarathon selbst mitgelaufen bin. Heuer ergab sich die einzigartige Möglichkeit zu fotografieren. Herzlichen Dank an Manfred [...]